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Dem Licht entgegen: der dritte Advent

Johannes der Täufer findet starke Worte für den, der nach ihm kommt:
„Schon hält er die Schaufel in der Hand, um seine Tenne zu reinigen und den Weizen in seine Scheune zu sammeln; die Spreu aber wird er in nie erlöschendem Feuer verbrennen.“

Seine Zuhörer verstehen das sofort. Sie sind noch verbunden mit der Landwirtschaft, wohl jeder hat auf einer Tenne mitgeholfen und die Ernte eingebracht.

Spreu und Weizen!
Wertloses – und Lebenswichtiges!
Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen.

Es wird aussortiert, was wertlos ist.

Der Bergmann weiß zu unterscheiden: taubes Gestein und wertvolle Kohle, Abraum und Erz – all das dürfte vielen hier in unserer Region noch vertraut sein.

Sehr viel Schutt und wertloses Gestein fällt an, um einige kleine Goldkörnchen zu gewinnen.

Am Fuße unserer Mauer haben wir ein Häufchen wertlosen Schutt hingeworfen.
Mit einem derart zerbröselten Stein kann man nichts mehr anfangen.
Der kommt irgendwann weg, in den Container.
Bis dahin liegt er vielleicht noch im Weg.

Um das glitzernde Gold zu entdecken, muss man schon genau hinsehen.
Es braucht Aufmerksamkeit und ein scharfes Auge.

Wir haben seit dem Beginn des Jahres 2020
schwierige Wochen und Monate hinter uns.
Das Virus hat das gesellschaftliche Leben,
unser Leben als Kirchengemeinde,
aber auch das persönliche Leben eines jeden Menschen
auf den Kopf gestellt und durcheinander gewirbelt.

Wir haben – teilweise sehr schmerzlich – erfahren müssen, was wirklich wichtig ist, was trägt.
Gerade das, was wir so sehr vermissen zeigt uns, wie bedeutsam etwas für uns ist.
Wir haben manches retten müssen – gegen die schwierigen Umstände.
Manche Beziehung zu Menschen geriet unter Druck, manche Kontakte sind weggebrochen.

Es war eine – in jeder Hinsicht -
anstrengende Zeit – und die Situation hält an.
Vielleicht noch länger, als uns lieb ist.

Wir möchten Sie einladen, einmal zurück zu blicken.
Was ist mir wichtig geworden, was hat mich bis heute getragen, wer hat mich getragen?

Was war und ist Gold in meinem Leben, aber auch insgesamt in der Gemeinde, in der Gesellschaft?
Was glänzt (trotz allem), was stärkt, was hilft?

Und was ist Dreck und Schutt, Spreu, Abfall? Wovon möchte ich mich verabschieden, was kann weg? Für mich persönlich, aber auch für die Welt, in der ich lebe.

Wir laden Sie ein, das auf Zettel zu schreiben und in den Schutt zu stecken – oder dorthin, wo in unserer Mauer das Gold glitzert (es ist ein klein wenig echtes Gold darin).

Zettel und Stifte finden Sie an Ihrem Platz. Die Zettel können Sie aufrollen und in die Löcher der Steine stecken. Die Mauer wird so zu einem Zeichen der Dankbarkeit oder der Klage. Wir werden die Zettel nicht lesen oder auswerten. Was Sie schreiben, legen Sie allein unserem guten Gott ans Herz.