Kath. Kirchengemeinde St. Peter und Paul VoerdeGemeinde St. Elisabeth FriedrichsfeldGemeinde St. Paulus Voerde/MöllenGemeinde St. Peter Spellen

Gedenken an den Rheinübergang der Amerikaner am 24. März 1945

Heute vor 75 Jahren begann mit einem fünfstündigen Trommelfeuer aus über 600 Geschützen um 1 Uhr nachts der Rheinübergang der Alliierten über den Rhein. Einen Tag zuvor fielen durch Granatbeschuss die beiden Kirchtürme von Spellen und schon am 18. Februar starben 46 Zivilisten in Voerde bei einem Bomberangriff, der Wesel, aber eben auch Lippedorf und Friedrichsfeld galt. Auch beim Bombenangriff auf Dinslaken am 23. März kamen mindestens 13 Voerder ums Leben.

Kurz nach 2 Uhr nachts standen die ersten amerikanischen Soldaten auf dem rechten Rheinufer und drangen im Laufe des Tages bis hinter Friedrichsfeld, Holthausen, Voerde und Möllen vor.

 

Insgesamt starben wohl 44 deutsche Zivilisten in den Tagen vom 23. bis zum 24. März 1945 in den Kellern, in die sie sich geflüchtet hatten im Gebiet der damaligen Gemeinde Voerde. 41 amerikanische Soldaten fanden den Tod. 451 wurden verletzt. Wie viele deutsche Soldaten an diesem Tag den gefallen sind, lässt sich nicht mehr feststellen. Schätzungen sprechen von 250 Toten und 430 Verwundeten. Nicht vergessen werden sollten auch die acht Holthausener Einwohner, die durch amerikanische Soldaten am 26. März ohne Grund auf freiem Feld erschossen wurden und die fünf Erwachsenen und Kinder, die später noch durch Minen auf den Feldern getötet wurden.

 

Nach meinen Recherchen fielen wohl 874 Soldaten aus Voerde auf den vielen Schlachtfeldern des zweiten Weltkriegs oder starben in Gefangenschaft. Mindestens 225 Zivilisten kamen bei Luftangriffen oder durch Artilleriebeschuss auf Voerder Gebiet ums Leben. Vergessen dürfen wir auch nicht die 352 Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen aus Polen, Russland und der Ukraine, davon über 100 Kinder, die in den Lagern auf Voerder Boden am Buschmannshof in Voerde und im Durchgangslager Friedrichsfeld besonders zwischen 1944 und 1945 den Tod fanden durch katastrophale hygienische Verhältnisse, Unterernährung oder Gewalt.

 

„Die Opfer mahnen“ - so steht es auf Gedenkmalen vieler Kriegsgräberstätten. Ja, sie mahnen, dass nie wieder Krieg die europäischen die Völker in heilloses Unglück stürzen darf. Der heutige Tag kann uns dankbar sein lassen, dass nach diesen schrecklichen Ereignissen am Ende des zweiten Weltkrieges Frauen und Männer sich einsetzten für die Versöhnung zwischen denen, die von den Nazis zu Feinden gemacht wurden. Danken wir Gott für die fast 75 Jahre Frieden in den meisten Ländern Europas und beten wir heute für den Frieden überall auf unserer Erde. Lassen wir das Schicksal der Opfer dieses Tages vor 75 Jahren uns eine Mahnung sein.

 

Pastor Wilhelm Kolks