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Erinnerung an Francis Sukpé

Christa Gossen, Paul Goßens, Francis Supké und Father Fidelis, Pfr, von Salaga
Salagadelegation 1999 - Francis Supké, Father Thaddaeus Kuusah, Felicia Frico
Francis Sukpé im Garten von Familie Meyer am 11. August 1999
Zwei alte Bekannte treffen sich. Francis Sukpé und Paul Goßens

Im Juli 2020 verstarb in unserer Partnergemeinde Our Lady of Fatima in Salaga/Nordghana der ehemalige Katechist Francis Sukpé im Alter von 80 Jahren.
Er gehörte nach der Gründung der Gemeinde 1961 zu deren Mitgliedern "der ersten Stunde" und war der Partnerschaft mit St. Peter Spellen viele Jahre lang eng verbunden.
Einigen Spellenern ist er vielleicht noch von seinem Besuch bei uns im Jahre 1999 in Erinnerung.

Im Gedenken an ihn veröffentlichen wir hier einen Artikel, der im Frühjahr 2020 in der Bistumszeitschrift "Partnerschaft aktuell" erschienen ist.

So war das vor 20 Jahren!
Nachhaltige Erinnerungen an einen Partnerschaftsbesuch

Im Juni letzten Jahres (Anm.: 2019) besuchte ich unsere Partnergemeinde in Salaga.
Bei einem Abstecher in die Außenstation Katanga hatte ich das unerwartete Glück, einem guten alten Bekannten zu begegnen.
Francis Sukpé ist um die 80 Jahre alt. Er war viele Jahre lang Katechist in der Gemeinde Our Lady of Fatima in Salaga.
Sein Sohn Joseph kam als Spätberufener in das Priesteramt, zurzeit ist er Pfarrer in Bimbilla.
Ich lernte beide bei meinem ersten Ghanabesuch im Jahre 1998 kennen. Damals studierte Joseph in Rom. Er kam 1999 für einige Zeit nach Deutschland, um an der Akademie Klausenhof in Hamminkeln-Dingden Deutsch zu lernen. Natürlich machte er von dort aus schon mal einen Abstecher nach Spellen - und dort traf er einmal seinen Vater Francis! Dieser war Mitglied der ersten Delegation aus Salaga, die uns 1999 nach einer langen Unterbrechung (bedingt durch den Bürgerkrieg in Nordghana) in Spellen besuchte. Francis kam zusammen mit Father Thaddeus Kuusah (damals Kaplan in Salaga) und Felicia Frico. Er war zunächst in meiner Familie, dann in zwei weiteren zu Gast.
2007 traf ich Francis in Salaga wieder, bei meinem dritten Besuch 2016 ergab es sich leider nicht.
Francis war kurz überrascht, als ich ihn jetzt wieder sah, aber die Sprache verschlug es ihm nicht, ganz im Gegenteil!
Freudig begrüßte er uns und dann sprudelte er auch schon los. Sehr gut könne er sich an seinen Besuch in Spellen erinnern und gern denke er daran zurück. Er habe so viel erlebt und fast „ohne Punkt und Komma“ erzählte er von allerlei Begebenheiten, vom Besuch im Afrika-Museum „in Olland“,  vom Unfall mit meinem PKW-Anhänger, von einem jungen Mann aus Togo, der uns in Spellen was vorgetrommelt hat, vom Besuch in einer Flüchtlingsunterkunft und so weiter und so weiter. Mit einem solchen Erinnerungsvermögen hatte ich nicht gerechnet!
„Einmal sagten sie uns, man müsse heute bestimmte Brillen tragen, sonst würde man erblinden wenn man zum Himmel schaut! Wir trafen uns bei jemandem, bekamen solche Brillen und konnten die Sonne oder die Sterne oder sowas beobachten, ohne blind zu werden!“ Na klar, die große Sonnenfinsternis, das war 1999.
„Wir waren auch auf einem Fest und da hattet ihr solch ein Papier gedruckt, so was wie euer eigenes Geld. Das bekamen wir, wir bedienten uns und zahlten später mit eurem eigenen Geld“. Das erklärte Francis dann den anwesenden Nachbarn gleich noch einmal auf Konkomba. Ich hoffe, die haben verstanden, was gemeint war: Biermarken, die wir auf dem Pfarrfest an unsere ghanaischen Gäste ausgegeben hatten.
„Oh, wir haben so viele Orte besucht“, fährt Francis fort. „Zwei Bischöfe haben wir besucht. Einen da lang, dahin wo Joe seinen Kurs besucht hat!“ Gemeint ist der Klausenhof in Dingden (siehe oben). Interessant ist hier, dass Francis sich zwar nicht an die Ortsnamen erinnert, sehr wohl aber an die Himmelsrichtungen, in die man fahren musste. So deutet er mit den Armen an, wo man in Spellen an der Kirche vorbei fahren und dann abbiegen muss, um nach Münster zu kommen. Dabei kommt man tatsächlich an Dingden vorbei. Aber der zweite Bischofsbesuch, wo soll das denn gewesen sein? Francis deutet in die andere Richtung, „to sundown“. Im Westen also, vielleicht in Aachen? Da waren wir aber nie. Dann fiel mir Xanten ein, auch westlich von Spellen. Dort gab es tatsächlich eine Begegnung mit dem damaligen Regionalbischof Jansen („a tough man“).
Und dann war da noch der Besuch bei der Spellener Feuerwehr. „Da haben wir viel Bier getrunken“, was Francis wohl nicht so gut bekommen ist. Sein Gastgeber („the third man, the manager of a bank“ – gemeint war Herr Kuster, der damals die Volksbankfiliale in Spellen leitete) päppelte ihn wieder auf.
Während Francis erzählte, hörten einige junge Männer aus seiner Nachbarschaft aufmerksam zu. Ihre Gesichter ließen zunehmendes Erstaunen erkennen. Schließlich fragte einer, wo man sich denn anmelden müsse, um auch mal solch eine Reise zu machen, die man anscheinend so schnell nicht vergisst.
Paul Goßens