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Gedenken an die Reichsprogromnacht

Zum Gedenken an die Reichspogromnacht hatten die christlichen Gemeinden in Voerde am 10. November 2021 nach Spellen eingeladen. In St. Peter gedachten Pfarrer Marco Dennig und Pastoralreferent Markus Gehling der Ereignisse jener furchtbaren Nacht vor nunmehr 83 Jahren.
Der Ort des Gedenkens war nicht zufällig gewählt. Markus Gehling war in diesem Jahr einem Hinweis von Pfr. Wilhelm Kolks gefolgt, dass es im Ortskern von Spellen einmal eine von einer jüdischen Familie betriebene Metzgerei gab.

Im Jahr 1870 waren Sibilla und Jakob Herz, jung verheiratet nach Spellen gezogen, sechs Kinder wurden hier geboren und (mindestens) drei Enkel. Jakobs Sohn Philipp verpachtete seinen Betrieb dann 1921 und verkaufte ihn 1936 an seinen Nachfolger Otto Arera, der ihn dann an Familie Kampen übergab.
Viele Mitglieder der Familie wurden im Holocaust in Theresienstadt, Riga und Auschwitz ermordet, andere starben an den Strapazen und Leiden der Verfolgung, die Familie wurde in die Niederlande, Argentinien, Kolumbien, die USA und Israel zerstreut.
Kontakt besteht heute leider nur noch zu einer Urenkelin, die 1944 schon in Haifa geboren ist.

Neben einem Bericht über Familie Herz standen Gebete, Musik und Bilder von den Ereignissen der Pogromnacht im Mittelpunkt der Feier.
Auch wurden Fotos von der Ankunft eines Deportationszuges in Auschwitz gezeigt und die Besucher der Gedenkstunde blickten in die Augen vieler Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen, die alle wenige Stunden nach den Aufnahmen in den Tod geschickt wurden.

Auf ein Wort des Holocaust-Überlebenden Max Mannheimer konnten sich wohl alle Teilnehmer an dem Abend in der Peterskirche einigen: „Ihr seid nicht schuld an dem, was war, aber verantwortlich dafür, dass es nicht mehr geschieht.“

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